Gemeinde Rödelsee

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Gemarkungsgang Rödelsee am 08.04.2018

Gemarkungsgang der Feldgeschworenen Rödelsee, Sonntag, 08.04.2018

Teilnehmer:

Feldgeschworene Rödelsee: Willi Melber, Dieter Meyer, Frank Ruß – am Anwesen „Hemberger“ noch Emil Deppisch

Feldgeschworene Fröhstockheim: Gerhard Döblinger

Feldgeschworene Mainbernheim: Karl Kramer und Hans-Friedrich Dürr mit Ehefrauen

Feldgeschworene Iphofen: Johannes Barth

Mitgänger: 1. Bgm. Burkhard Klein, 2. Bgm. Horst Kohlberger, GR Walter Fuhrmann, Birgit Wirsing, Claus Wirsing, Manfred Troll, Peter Heß, Gisela Müller, Achim Chrischilles, Veronika Chrischilles, Manfred Roßmark, Franz Sulzbacher.

Am Anwesen Hemberger: Elisabeth Hemberger, Roland Hemberger, Busfahrer Michael Deppisch, (Kellermeister) Armin Schmitt.

An der Küchenmeisterhütte: GR Karl-Josef Deppisch.

Im „Martins Brotzeitstübla“: Bauhofmitarbeiter André Stadtel, Bauhofmitarbeiter Herbert Freund, GR Britta Aufmuth, Ehrenbürger und Altbürgermeister Friedrich Amberger, Gertrud Kohlberger, Inge Pohl, Gerda Döblinger.

Pünktlich um 13 Uhr startete der Gemeindebus mit Fahrer Michael Deppisch zweimal vom Parkplatz an der Bürgermeister-Deppisch-Straße zur Gemarkungsgrenze nach Großlangheim hin, wo sich die Teilnehmer sammelten. Bgm. Klein begrüßte dort herzlich und erläuterte den Hintergrund des Gemarkungsganges, nämlich, dass vor allen Dingen junge Gemeindebürger wissen sollten, wie die Gemarkungsgrenze verläuft. Von den ca. 52 Flurlagennamen Rödelsees werden die meisten noch so benannt, auch wenn die Flächen derzeit andere Bezeichnungen führen. 

Sodann übernahm Siebener-Obmann Willi Melber und stellte die abzulaufende Strecke vor. Bei wunderschönem Frühlingswetter machten sich die Teilnehmer/innen auf den Weg, der am Ende 7 Kilometer und über 12.000 Schritte weit sein sollte.

Vom „Schindacker“ ging es an der Fröhstockheimer Gemarkungsgrenze entlang der Staatsstraße, über die Kreisstraße KT 12 hinüber Richtung „Messerklinge/Koffenbrunnen“. Am Schindwasen begleiteten einige Hasen und auch drei Rehe die Gemarkungsgänger. In der Nähe der „Renaturierung“ zwischen Rödelsee und Fröhstockheim unterhalb der Umgehungsstraße wurde Rast gemacht und trug Bgm. Klein aus dem Buch von Sebastian Zeißner vor, das diesem Protokoll beigefügt ist.

So wurde u. a. vom Gemarkungsgang um 1600 am Schindwasen erzählt, bei dem an Gemarkungsstein Geld ausgeworden fude, am 03.05.1668 fand ein „Flurgang mit gewehrter Hand und unter öffentlichem Trommelschlag“ statt. Vom Ostermontag 1658 wird berichtet, dass es bei dem Markungsgang der Fröhstockheimer zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen den Fröhstockheimern und Rödelsee kam, bei dem sogar ein Toter aus Fröhstockheim zu beklagen war. Die aktuellen Grenzen zwischen Rödelsee und Fröhstockheim wurden offenbar nach vielen Streitigkeiten wohl erst nach 1830 so festgelegt, wie sie heute noch im Wesentlichen vorzufinden sind.

Quer etwa in der Mitte ging es sodann über den „Koffenbrunnen“ genau zur zweigeteilten Weidenbaum, wo der nächste Gemarkungsstein zu finden war. Den ältesten noch vorhandenen Gemarkungsstein (1781) gab es vorher in der „Messerklinge“ zu besichtigen. Viele andere Steine wurden leider von den US-Amerikanern bei den Mannövern stark beschädigt. Die Rödelseer Feldgeschworenen hatten sich Wochen vor dem Gemarkungsgang gekümmert, die Steine freigelegt und mit roter Farbe gekennzeichnet.

Entlang der Gemarkungsgrenze zwischen Rödelsee und Fröhstockheim kamen die Teilnehmer/innen dann zum „Dreiländer-Grenzpunkt“ zu Beginn der Mainbernheimer Gemarkung, wo sie die beiden Feldgeschworenen mit ihren Frauen begrüßten. Bgm. Klein hieß die Mainbernheimer/innen herzlich willkommen und dankte für das Miteinander sowie für die Bereitschaft, sich für diesen Gemarkungsgang Zeit genommen zu haben.

Entlang der Hecke und nach ca. 300 Metern durch die Hecke hindurch ging die Wanderung dann über ein Ackerfeld im „Sand“, bei dem gerade ein Fuchs aus seinem Bau schlich und sich den Teilnehmer/innen zeigte.

Von hier aus war nun der Schwanberg und das erste wichtige Etappenziel, das Weingut Hemberger, gut zu sehen. Zunächst aber machten die Siebener an einem Gemarkungsstein Halt, um dessen Sanierung bzw. das Neusetzen zu besprechen. So wurde auch das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden.

Am Aussiedlerhof „Ruß“ vorbei ging es an der Grenze zwischen Rödelsee und Mainbernheim auch am Aussiedlerhof „Heß“ vorbei, am „Mainbernheimer Wegäcker“ und den „Diebstegäckern“ bis am nächsten „Drei-Länder-Grenzstein“ der Iphöfer Feldgeschworene Johannes Barth die Gruppe erwartete. Neben den üblichen netten Begrüßungsformeln streifte der Blick über die betroffene Gemarkung bis zur gemeinsamen Flurlage „Hündlein“, die ebenfalls entlang der Grenze hinauf bis zum Weingut Hemberger begangen wurde. Dort wurde noch nach einem Gemarkungsstein gesucht, der aktuell nicht aufzufinden ist. Feldgeschworener Barth berichtet über die Arbeit der „Siebener-Kollegen“ in Iphofen und die gemeinsame Grenze, die knapp 200 Gemarkungssteine zählt. Iphofen selbst hat einige Hunderte mehr Gemarkungssteine, die es bei aller Arbeit der Siebener sonst nicht möglich machen, alle in Schuss zu halten und fortlaufend zu prüfen.

Am Weingut Hemberger angekommen begrüßten Elisabeth Hemberger und Roland Hemberger die „ausgehungerte und ausgetrocknete Gruppe“, die sich über frisches Wasser und Silvaner und Bacchus vom Weingut Hemberger freuen durfte. Die Brotzeit (Knacker und Polnische mit viel Senf(t) und Sahnemeerretich samt leckerem Schwarzbrot) war von Martin Roßmark aus seinem Brotzeitstüble schon rausgebracht worden und schmeckte hervorragend.

Roland Hemberger stellte dann in Kürze den Werdegang seines Aussiedlerhofes vor bis zur Entwicklung als Weinbaubetrieb in seiner aktuellen Größe und Ausrichtung. Bgm. Klein nutzte die Gelegenheit, sich bei Familie Hemberger für die Bewirtung zu bedanken. Zudem erhielten die "auswärtigen Siebener" aus Fröhstockheim, Mainbernheim und Iphofen jeweils einen besonders erlesenen Bocksbeutel der Hembergers als Gastgeschenk, verbunden mit dem Dank für das gute Miteinander und die schöne Gemeinschaft des Nachmittages.

Gut gestärkt – und tlw. „entleert“ – ging es nun weiter an der Gemarkungsgrenze zwischen Rödelsee und Fröhstockheim, wurde festgestellt, dass neben einem Gemarkungsstein widerrechtlich ein Baum gesetzt wurde, in den alten Lagen „Oberer Heerd, Judenäcker, Untere Heerd“ bis über die Brücke und den Grenzverlauf zum „Iphöfer Aussichtsturm“ in der Lage „Julius-Echter-Berg“, einem der neu entwickelten „terroir f“ – einem „magischen Aussichtspunkt des fränkischen Weinbaus“.

Hier verabschiedete sich die Gruppe von Johannes Barth und lief entspannt zur „Küchenmeisterhütte“, wo Michael Deppisch noch einmal Wasser, Wein und die restliche Brotzeit aufgetischt hatte. Ein Ehepaar aus Nordthüringen (Nordhausen) gesellte sich dazu und nach knapp 20 Minuten ging es dann im „Küchenmeister“ hinunter entlang der Küchenmeisterstraße über die Alte Iphöfer Straße in die Bachgasse, wo in der Scheune von „Martins Brotzeitstüble“ der Gemarkungsgang gemütlich ausklang.

Hier konnte 1 Bgm. Klein noch Ehrenbürger und Altbürgermeister Friedrich Amberger begrüßen, der einiges zur Weinbergs-Flurbereinigung in Rödelsee bis nach Iphofen hin berichten konnte. Hilfreich für den Tag und die Verbindung zu den alten Gemarkungsnamen war auch eine Mappe mit alten Plänen – auch den Ursprungskatastern der Gemeindeteile Rödelsee und Fröhstockheim – die Bgm. Klein mitgeführt und zur Einsichtnahme überlassen hatte.

Bgm. Klein bedankte sich bei Michael Deppisch, der den Gemeindebus immer wieder nachgefahren hatte und bei den Rödelseer Siebenern für die Vorbereitung des Gemarkungsgangs. Im Anschluss folgten schöne, lustige und spannende Geschichten und Erzählungen, auch um das Siebeneramt, aber auch um gemeindliche aktuelle und vergangene Themen.

Dass die Geschichte und die Flurgänge interessant sind, lernten dabei auch noch Maximilian Deppisch, Michael Melber jun. Und Jaqueline Kajetan kennen, die sich auch noch im „Martins Brotzeitstübla“ befanden. Somit waren insgesamt 37 Personen direkt bzw. indirekt in den Gemarkungsgang einbezogen.

Ein gelungener, informativer und schöner Gemarkungsgang endete so am späten Abend. Vorgesehen ist, dass der Gemarkungsgang alle 10 Jahre wiederholt wird – vor 10 Jahren fand der letzte Gemarkungsgang entlang der Schwanbergsgrenzen statt. Für den Gemeindeteil Fröhstockheim soll in 5 Jahren der nächste Gemarkungsgang erfolgen. Bestimmt wird auch dieser Gang ein schönes Erlebnis werden.

Bgm. Klein, 08.04.2018

Aktuelles

Alle wichtigen Nachrichten und Meldungen der Gemeinde Rödelsee!

Weiter zu Aktuelles aus Rödelsee

Anfahrt und Lage

Erweiterte Suche

Sie haben eine Veranstaltung, einen Verein oder eine Firma gesucht?

Dann nutzen Sie bitte unsere spezielle Suche in den jeweiligen Rubriken.