Gemeinde Rödelsee

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Weinjahr und Heiligenkalender

Nur wenige Heilige sind, wie etwa der Hl. Urban, durch ihre Vita oder ihr Martyrium direkt dem Wein verbunden. Die weitaus meisten Heiligen, die in den Bräuchen der Winzer früher und manchmal auch noch heute eine Rolle spielen, werden wegen ihres Gedenktages im Jahreslauf verehrt: Dabei handelt sich zumeist um Lostage, an denen die Witterung über Wohl und Wehe des Weinjahres entschied, oder an denen bestimmte Arbeiten verrichtet sein mussten.  

„Ist auf St. Vinzenz Sonnenschein, gibt es viel und guten Wein.“ Dem Hl. Vinzenz gedenkt der Heiligenkalender bereits am 22. Januar, und schon zu Maria Lichtmess am 2. Februar forderten Wetterregeln: „Lichtmeß, Spinnen vergess’, Krummes zur Hand, in de Wingert gerannt.“ Mit dem Rebschnitt beginnt die Vegetationsperiode des Rebstocks. „Sind Lichtmeß und Matthias klar, gibt’s viel Wein im nächsten Jahr.“  

Der Gedenktag des Hl. Matthias fällt auf den 24. Februar und wurde mit der Hoffnung auf einen nicht zu warmen Frühlingsbeginn verknüpft. Insbesondere der Tag des Hl. Georg, der 23. April, galt als entscheidend „Ist auf St. Georg der Weinstock taub und blind, sollen sich freuen Weib und Kind.“ – Nachtfröste konnten solchen Reben nicht schaden.  

Große Gefahr drohte von Kälteeinbrüchen im Mai, die vor allem mit den Eisheiligen Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie zwischen dem 12. und 15. Mai verbunden wurden: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie.“ Der Tag des Hl. Urban am 25. Mai beendete endgültig die bange Krisenzeit: „Scheint die Sonne klar am St. Urbanitag, wächst guter Wein nach alter Sag’“.  

Statt Frösten fürchteten die Winzer nun zu häufigen Regen. Davor sollten Heilige mit Gedenk-tagen im Juni und Juli schützen: „Regnet’s an St. Barnabas, verderben die Trauben bis ins Faß“. Auskunft über die Lese gab der Tag des Hl. Jacobus am 25. Juli: „Wenn’s St. Jacobi regnet, ist der Wein nicht gesegnet.“ Außerdem war Jacobi der richtige Termin, um allzu lange Triebe zurückzuschneiden, und den Trauben Sonne und Wärme zu geben. 

„Ist Laurentius ohne Feuer, gibt’s ein kaltes Weinchen heuer“, reimte eine Wetterregel zum Laurentiustag am 10. August, die gleichermaßen für Mariae Himmelfahrt am 15. des Monats galt. Den Verlauf der letzten Reifezeit zeigte der Hl. Bartholomäus am 24. August an „Batholomä hat das Wetter parat – für den Herbst bis hin zur Saat“. Jeder Sonnenstrahl war den Winzern nun willkommen, um den Trauben Süße zu verleihen: „Wenn Matthäus weint statt lacht, er aus Wein gern Essig macht“. So konnte selbst am 21. September das Weinjahr noch verdorben werden. Erst mit der Lese ist die Sorge um die Trauben im Weinberg zu Ende – doch nicht für lange, denn schon St. Martin am 11. November war wieder ein Lostag, der das kommende Jahr bestimmen konnte: „Soviel Tropfen um St. Martin an der Heck, soviel Trauben nächsten Herbst an de Stöck.“

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